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Waldbiotope in der Sächsischen Schweiz
Dr. Volker Beer
Der Gebirgscharakter der Sächsischen Schweiz beruht nicht auf der Höhe seiner
Gipfel, sondern auf den schroffen Kleinformen, den Steilhängen, Riffen und Schluchten.
In den schmalen und düsteren Schluchten herrscht ein feuchtes und kühles Klima vor.
So findet man dort eine Klimaumkehr (Klimainversion). Deshalb können in diesen kühlen
und feuchten Schluchten Pflanzenarten gedeihen, die ansonsten erst in Höhenlagen von über
1000m NN vorkommen. So finden sich hier Inselvorkommen des Gelben Veilchens (Viola biflora) und des Stengelumfassenden Knotenfußes (Streptopus amplexifolius). Die Differenzierung
der Vegetation folgt der morphologischen und klimatischen Gliederung. Im Elbsandsteingebirge
sind daher die verschiedensten Waldgesellschaften anzutreffen. Auf Riffen, Graten und sonnigen
Hängen gedeihen Birken-Kiefernwälder und Kiefern-Eichen(misch)wälder. Hainsimsen-Eichen-Buchenwälder
mit Kiefer, Tanne und Fichte sind auf den lößbeeinflußten Plateaus heimisch.
In den Schluchten sind submontane Fichten-Tannen-Buchenwälder anzutreffen. Viele Arten
besitzen einen mitteleuropäisch-(sub)montanen Verbreitungsschwerpunkt. Durch die forstliche
Bewirtschaftung wurden im vergangenem Jahrhundert weite Teile des Gebietes mit Fichtenkulturen
überzogen. Im folgenden wird eine Beschreibung der Waldbiotope (SCHMIDT 1997, 1998a, 1998b,
SCHMIDT et al. 1993, 1994, 1995, 1998, 1999, SCHMIDT & LÖFFLER 1996), wobei sehr ähnliche
Waldbiotope zusammengefaßt werden, wiedergegeben. Es werden häufige bzw. typische
Arten aufgeführt:
Der Birken-Kiefernwald (Weißmoos-Kiefernwald [Leucobryo-Pinetum]) und der Kiefern-Traubeneichen(misch)wald
(Vaccinio vitis-idaeae-Quercetum)
Vorkommen:
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Felsriffe, Felsgipfel, meist südexponierte schmale Felsbänder
welche die Felswände durchziehen, auf armen und ziemlich armen, trockenen und sehr trockenen
Standorten (XZ und A3 Standorte).
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Beispiele:
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Gipfelbereiche vieler Klettergipfel sowie auf dem Teichstein und dem Kanstein.
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Baumschicht:
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Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris), Gemeine Birke (Betula pendula),
Eberesche (Sorbus aucuparia) und teilweise auch Gemeine Fichte (Picea abies),
Rot-Buche (Fagus sylvatica), Trauben-Eiche (Quercus petraea).
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Strauchschicht:
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Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris), Gemeine Birke (Betula pendula),
Eberesche (Sorbus aucuparia) und teilweise auch Gemeine Fichte (Picea abies),
Rot-Buche (Fagus sylvatica), Trauben-Eiche (Quercus petraea).
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Krautschicht:
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Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea),
Heidekraut (Calluna vulgaris), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Drahtschmiele
(Deschampsia flexuosa), Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense).
In der Krautschicht dieser anspruchslosen Wäldern armer und ziemlich armer, meist trockener,
zum Teil auch feuchter Standorte dominieren Vaccinium myrtillus und Deschampsia flexuosa.
Vaccinium vitis-idaea herrscht in hoher Deckung auf den Felsriffen vor. Mit hoher Stetigkeit
ist auf den Riffen Calluna vulgaris als lichtliebende Art anzutreffen.
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Moosschicht:
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Leucobryum juniperoideum.
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Die Gruppe oligo-mesotropher Buchen(misch)wälder (Kollin-submontane Höhenform
des Luzulo-Fagetum und dessen Varianten)
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Vorkommen:
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Sandsteinverwitterungsböden mit und ohne Lößlehmauflage,
Granitverwitterungsböden auf Ebenheiten und flachen Hängen. Diese Waldgesellschaften
stellen den größten Flächenanteil. Die standörtliche Amplitude reicht
von frischen, armen (A1) Standorten über ziemlich arme (Z) Standorte bis zu mittleren
und trockenen (M3) Standorten.
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Beispiele:
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Diese Buchen(misch)wälder würden
weite Teile der Ebenheiten, flachen Hänge und breiten Gründe bedecken. Sie wurden
durch die Forstwirtschaft stark zurückgedrängt, sind aber beispielsweise am Bösen
Horn, und am Roßsteig oberhalb der Wolfsschlüchte in kleineren Beständen anzutreffen.
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Baumschicht:
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Hauptbaumart:
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Rot-Buche (Fagus sylvatica).
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Nebenbaumarten:
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Gemeine Birke (Betula pendula), Trauben-Eiche (Quercus petraea),
Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) auf ärmeren Standorten,
Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Hainbuche (Carpinus betulus), Gemeine Esche
(Fraxinus excelsior), Weiß-Tanne (Abies alba) auf besser versorgten Standorten.
Durch die Forstwirtschaft wurde im vergangenem Jahrhundert auf diesen Standorten verbreitet
die Fichte (Picea abies) angebaut und ist daher heute noch häufig anzutreffen.
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Strauchschicht:
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Dominiert durch Verjüngung der Rot-Buche (Fagus sylvatica),
weiterhin Verjüngung der anderen o. g. Baumarten.
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Krautschicht:
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Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Hainsimse (Luzula luzuloides), Adlerfarn (Pteridium aquilinum),
Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium), Wald-Reitgras (Calamagrostis
arundinacea), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Breitblättriger Dornfarn (Dryopteris
dilatata), Buschwindröschen (Anemone nemorosa).
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Moosschicht:
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Dicranella heteromalla.
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Die Reichen Buchenwälder (Waldmeister-Buchenwald und –Tannen-Buchenwald [Galio odorati-Fagetum])
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Vorkommen:
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auf kräftigen (K) und reichen (R) Standorten. Im Elbsandsteigebiet
sind diese Wälder auf die basaltischen Kuppen der „Berge“ sowie deren basaltüberrollten
Hänge beschränkt.
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Beispiele:
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Reiche Buchenwälder gedeihen auf den Basaltverwitterungsböden des
Großen und Kleinen Winterberges. Weiterhin sind sie am Winterbergfuß sowie auf
der Hochfläche zwischen den Winterberggipfeln vorhanden.
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Baumschicht:
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Hauptbaumart:
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Rot-Buche (Fagus sylvatica).
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Nebenbaumarten:
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Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Gemeine Esche (Fraxinus
excelsior), Berg-Ulme (Ulmus glabra), Weiß-Tanne (Abies alba), Gemeine
Fichte (Picea abies), selten auch Trauben-Eiche (Quercus petraea), Stiel-Eiche
(Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus).
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Strauchschicht:
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Dominiert durch Verjüngung der Rot-Buche (Fagus sylvatica),
weiterhin Verjüngung der anderen o. g. Baumarten.
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Krautschicht:
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Waldmeister (Galium odoratum), Purpur-Hasenlattich (Prenanthes
purpurea), Zwiebel-Zahnwurz (Dentaria bulbifera), Wald-Schwingel (Festuca altissima),
Waldgerste (Hordelymus europaeus) Goldnessel (Galeobdolon luteum), Einblütiges
Perlgras (Melica uniflora), Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Vielblütige
und Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum multiflorum, P. verticillatum),
Buchenfarn (Phegopteris connectilis), Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris).
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Moosschicht:
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Hoher Artenreichtum an Moosen.
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Der Fichten-Tannen-Buchenwald ((Sub)montane Höhenform des Luzulo-Fagetum)
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Vorkommen:
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Der Fichten-Tannen-Buchenwald ist an das Inversionsklima der Schluchten
und an Standorte ziemlich armer Trophie gebunden. Somit ist das Vorkommen dieses Waldes auf
die Schluchten und Schatthänge des Sandsteingebietes begrenzt.
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Beispiele:
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Großer Zschand sowie Bereiche der Talsohlen der Pechschlüchte,
Hüllenschlüchte, Richterschlüchte, Weberschlüchte, Sandschlüchte,
Schwarzen Schlüchte, Hickelschlüchte, Weißtannenschlüchte. Heute größtenteils
von Fichtenforsten überprägt.
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Baumschicht:
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Meist mehrschichtige, vertikal reich strukturierte Bestände. Infolge
der Bewirtschaftung dominiert die Gemeine Fichte (Picea abies). Rot-Buche (Fagus
sylvatica) und Weiß-Tanne (Abies alba) sind unterrepräsentiert.
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Strauchschicht:
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Verjüngung von Pinus sylvestris, Fagus sylvatica
und Abies alba. Weiterhin tritt Stiel- und Trauben-Eiche (Quercus robur, Q. petraea),
Faulbaum (Frangula alnus) und Eberesche (Sorbus aucuparia) auf.
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Krautschicht:
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Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) treten häufig mit hoher Artmächtigkeit auf. Die Zweiblättrige
Schattenblume (Maianthemum bifolium) als Art, die für nährstoffarme und saure
Standorte typisch ist, gedeiht ebenfalls hier wie auch Arten mit subozeanischem oder borealem
Verbreitungsschwerpunkt wie beispielsweise der Europäischer Siebenstern (Trientalis
europaea). Weitere typische Arten:
Wolliges Reitgras (Calamagrostis villosa) montan-subozeanischer Verbreitungsschwerpunkt,
höchste Deckungsgrade in Bestandeslücken und an Wegrändern.
Harz-Labkraut (Galium harcynicum) temperat-ozeanische, submontan bis montan verbreitete
Art.
Zittergras-Segge (Carex brizoides), Breitblättriger Dornfarn (Dryopteris dilatata),
Gemeiner Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris).
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Moosschicht:
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Hoher Artenreichtum an Moosen.
Charakteristisch für diese Schluchtstandorte sind Plagiothecium undulatum und Bazzania
trilobata. Häufig, aber auch in anderen Waldgesellschaften vorkommend sind Polytrichum
commune, Lophocolea bidentata, Dicranum scoparium, Plagiothecium curvifolium,
Tetraphis pellucida, Mnium hornum, Pohlia nutans und Dicranella heteromalla.
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Der Edellaubbaum Schlucht- und Schatthangwald (Fraxino-Aceretum pseudoplatani)
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Vorkommen:
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Westlich der Lausitzer Überschiebung (auf Granit) in den Kerbtälern
der rechtsseitigen Hänge des Kirnitzschtales sowie in verschiedenen Abschnitten des Kirnitzschtales.
Die Standorte sind mittel bis kräftig und überdurchschnittlich wasserversorgt.
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Baumschicht:
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Hauptbaumarten:
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Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Rot-Buche (Fagus
sylvatica), Fichte (Picea abies), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior).
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Nebenbaumarten:
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Hainbuche (Carpinus betulus), Weiß-Tanne (Abies alba),
Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Trauben-Eiche (Quercus petraea), Berg-Ulme (Ulmus
glabra), Stiel-Eiche (Quercus robur), Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Zitter-Pappel
(Populus tremula), Vogel-Kirsche (Prunus avium), Winter-Linde (Tilia cordata),
Eberesche (Sorbus aucuparia), Sal-Weide (Salix caprea).
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Strauchschicht:
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Verjüngung o. g. Arten, Schwarzer Holunder (Sambucus nigra),
Hirsch-Holunder (Sambucus racemosa), Gemeine Hasel (Corylus avellana), Trauben-Kirsche
(Prunus padus), Gemeines Pfaffenhütchen (Eonymus europaea), Rote Johannisbeere
(Ribes rubrum).
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Krautschicht:
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Gemeiner Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Sauerklee (Oxalis
acetosella), Gemeiner Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Wald-Bingelkraut (Mercurialis
perennis), Fuchssches Greiskraut (Senecio fuchsii), Waldmeister (Galium odoratum),
Flattergras (Milium effusum), Hasenlattich (Prenanthes purpurea) Breitblättriger
Dornfarn (Dryopteris dilatata), Großblütiges Springkraut (Impatiens noli-tangere),
Große Brennessel (Urtica dioica), Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum),
Gewürzhafter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Buschwindröschen (Anemone
nemorosa), Winkel-Segge (Carex remota).
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Moosschicht:
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große Artenvielfalt mit anspruchsvolleren Arten wie Mnium hornum,
Atrichum undulatum, Rhizomnium punctatum und Plagiomnium undulatum.
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Die Bachwälder (Erlen-Eschen Bachwald [Stellario Alnetum], Erlen- Quellwald [Carici-remotae-Fraxinetum])
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Vorkommen:
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In Bachtälchen mit ausgeprägter Talsohle. Da diese Standorte
weitestgehend in Wiesen umgewandelt wurden, sind diese Wälder nur in einigen Resten vorhanden.
Im Granitgebiet sind diese Wälder auf kräftigen (K), im Sandsteingebiet auf mittleren
und ziemlich armen (M und Z) Standorten anzutreffen. Reste dieser Wälder sind im Kirnitzschtal
oberhalb der Mündung des Nassen Grundes und im Großen Zschand vorhanden.
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Baumschicht:
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Hauptbaumarten:
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Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Schwarz-Erle
(Alnus glutinosa).
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Nebenbaumarten:
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Fichte (Picea abies), Stiel-Eiche (Quercus robur), Berg-Ahorn
(Acer pseudoplatanus), selten treten Rot-Buche (Fagus sylvatica), Gemeine Birke
(Betula pendula), Hainbuche (Carpinus betulus), Berg-Ulme (Ulmus glabra),
Winter-Linde (Tilia cordata), Rot-Eiche (Quercus rubra), Zitter-Pappel (Populus
tremula), Eberesche (Sorbus aucuparia) auf.
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Strauchschicht:
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Diese weist eine sehr große Artenvielfalt aber keine nennenswerte
Naturverjüngung auf.
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Krautschicht:
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Diese ist ebenfalls durch eine große Artenvielfalt gekennzeichnet.
Besonders typisch sind Zittergras-Segge (Carex brizoides), Hain-Sternmiere (Stellaria
nemorum), Gewürzhafter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Buschwindröschen
(Anemone nemorosa). Im Großen Zschand sind Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus
repens), Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) und Wolliges Reitgras (Calamagrostis
villosa) vertreten.
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Moosschicht:
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Leucobryum juniperoideum, Dicranodontium denudatum, Bazzania
trilobata.
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Die gegenwärtige Bestockung weicht in weiten Teilen von einer natürlichen Bewaldung
erheblich ab. Durch die Sächsische Landesanstalt für Forsten (LAF 1998) wird folgende
aktuelle Baumartenzusammensetzung angegeben:
Tabelle 1: Baumartenzusammensetzung im NLP Sächsische Schweiz
Baumart |
NLP Sächsische Schweiz gesamt |
Ruhebereich gesamt |
Pflegebereich gesamt |
Vordere Sächs. Schweiz |
Hintere Sächs. Schweiz |
Gem. Fichte |
46,2 % |
36,0 % |
50,7 % |
35,2 % |
50,9 % |
Gem. Kiefer |
14,9 % |
17,3 % |
13,9 % |
24,8 % |
10,8 % |
Sonst. Nadelb. |
6,2 % |
4,2 % |
7,3 % |
5,6 % |
6,7 % |
Rot-Buche |
11,8 % |
17,9 % |
9,2 % |
10,1 % |
12,5 % |
Eichen |
2,8 % |
2,3 % |
3,1 % |
4,3 % |
2,2 % |
Birken |
12,9 % |
17,3 % |
10,9 % |
13,5 % |
12,6 % |
Sonst. Laubb. |
5,2 % |
4,8 % |
4,9 % |
6,5 % |
4,3 % |
Die Ziele des Naturschutzes im Nationalpark Sächsische Schweiz sind wie folgt im Nationalparkprogramm
(1994) verankert:
-
„naturbetonte Ausschnitte einer für Mitteleuropa, weitgehend bewaldeten Felslandschaft
mit ihren typischen Pflanzen- und Tiergesellschaften, insbesondere ihren natürlichen
und naturnahen Waldökosystemen, zu erhalten und
-
das Wirken der natürlichen Prozesse und die ungestörte Dynamik der Lebensgemeinschaften
zu gewährleisten.
-
Der Nationalpark bezweckt keine wirtschaftsbestimmte Nutzung von Naturgütern
-
....bezweckt außerdem die bisher forstwirtschaftlich geprägten Wälder
..... langfristig einer natürlichen, vom Menschen unbeeinflußten Entwicklung
zuzuführen. ...“
Um diese Aufgaben erfüllen zu können, erfolgte durch die TU - Dresden unter Leitung
von Prof. P. A. Schmidt die Aufnahme und Kartierung der Potentiellen Natürlichen Vegetation
(pnV) des Nationalparks Sächsische Schweiz (SCHMIDT 1997, 1998a, 1998b, SCHMIDT et al.
1993, 1994, 1995, 1998, 1999, SCHMIDT & LÖFFLER 1996). Die pnV ist jene Vegetation,
die beim Ausbleiben menschlicher Tätigkeit unter den gegenwärtig gegebenen natürlichen
ökologischen Verhältnissen (Klima, Boden) vorhanden wäre, also diejenige Vegetation,
die den heutigen (anthropogen veränderten) Standortsbedingungen entsprechen würde.
Sie ist hypothetisch. Um die Forsten in naturnahe Wälder zu überführen, bedarf
es noch über viele Jahrzehnte forstlicher Eingriffe und Pflegemaßnahmen. Obwohl
der Nationalpark Sächsische Schweiz eine für Mitteleuropa einzigartige, weitgehend
bewaldete (93% der Nationalparkfläche sind bewaldet) Felslandschaft umfaßt, sind
die Wälder anthropogen stark verändert. Durch die anthropogene Bewirtschaftung, insbesondere
der vergangenen 200 Jahre (Einführung des schlagweisen Hochwaldes, Anlage von Fichtenmonokulturen),
sind viele Arten verdrängt wurden, denn die Sächsische Schweiz ist und bleibt eine
seit Jahrhunderten gewachsene Kulturlandschaft. Der Mensch hat die Wälder, die wir heute
vorfinden, durch seine Nutzung maßgeblich geprägt. Die Wälder und ihre Baumartenzusammensetzung
entsprechen deshalb nur teilweise (meist nur an schwer bewirtschaftbaren Standorten wie den
Riffen und Graten) den natürlichen Waldgesellschaften und sind vom „Urwald“ weit entfernt.
Für das 16. Jahrhundert wird für die Hintere Sächsische Schweiz die Dominanz
von Tanne, Buche und Eiche als ursprüngliche, also natürliche Baumartenverteilung
angenommen (SCHMIDT et al. 1993, 1994, 1995). Heute ist die Tanne nur noch in wenigen Exemplaren
vertreten. Durch den gleichen Autor werden die folgenden tabellarisch wiedergegebenen natürlichen
Waldgesellschaften für den Nationalpark Sächsische Schweiz aufgeführt:
Tabelle 2: Waldgesellschaften nach SCHMIDT et al. (1993, 1994); SCHMIDT & LÖFFLER
(1996)
1. |
Weißmoos-Kiefernwald: | Leucobryo-Pinetum |
2. |
Kiefern-Traubeneichenmischwald: | Vaccinio vitis-idaeae-Quercetum |
3. |
Kiefern-Eichen-Buchenwald: | Kollin-submontane Höhenform
des Luzulo-Fagetum, Pinus sylvestris-Variante |
4. |
Hainbuchen-Eichenwald: | Kollin-submontane Höhenform des
Luzulo-Fagetum, Tilia cordata-Variante |
5. |
Tannen-Buchen-Mischwald: | Kollin-submontane Höhenform des
Luzulo-Fagetum, Dryopteris dilatata-Variante |
6. |
Eichen-Buchenwald: | Kollin-submontane Höhenform des Luzulo-Fagetum,
Typische Variante, Calamagrostis arundinacea Subvariante |
7. |
Frischer Eichen-Buchenwald: | Kollin-submontane Höhenform
des Luzulo-Fagetum, Typische Variante, Milium effusum-Subvariante |
8. |
Grundfeuchter Stieleichen- Buchenwald: | Kollin-submontane Höhenform
des Luzulo-Fagetum, Typische Variante, Athyrium filix-femina-Subvariante, Carex brizoides-Variante |
9. |
Waldschwingel-Buchenwald: | Kollin-submontane Höhenform des
Luzulo-Fagetum bzw. Galio odorati-Fagetum bzw. Fraxino-Aceretum pseudoplatani; Festuca
altissima-Variante |
10. |
Fichten-Tannen-Buchenwald: | (Sub)montane Höhenform des Luzulo-Fagetum
|
11. |
Blockhangwald: | Querco petraeae-Tilietum platyphylli |
12. |
Reicher Buchenwald: | Galio odorati-Fagetum, Typische Variante,
Gymnocarpium dryopteris-Subvariante, Typische Subvar., Hordelymus europaeus-Variante |
13. |
Eschen-Ahorn-Schlucht- und Schatthangwald: | Fraxino-Aceretum
pseudoplatani Lunaria rediviva-Variante, Aruncus sylvestris-Variante, Typische Variante
|
14. |
Erlen-Eschen-Bachwald: | Stellario-Alnetum, Bazzania trilobata-Variante,
Typische Variante |
15. |
Eschen-Buchenwald: | Kollin-submontane Höhenform des Luzulo-Fagetum,
Carex brizoides-Var., Fraxinus excelsior-Subvariante bzw. Galio odorati-Fagetum, Fraxinus
excelsior-Variante bzw. Carici remotae-Fraxinetum, Carex remota-Variante |
16. |
Erlen-Quellwald: | Carici remotae-Fraxinetum, Caltha palustris-Variante |
Für einen Waldumbau der einschichtigen Forsten zum naturnahen Wald sprechen folgende
Überlegungen:
Wie bekannt, gliedert sich der Nationalpark Sächsische Schweiz in die Kernzone, in der
keinerlei Eingriffe durch den Menschen erfolgen (für Erholungssuchende Wegegebot!) und
eine die Kernzone umgebende Pflegezone, in der nur die zur Erhaltung der Natur erforderlichen
Eingriffe erfolgen. Der Nationalpark wird vom Landschaftsschutzgebiet umgeben. Im LSG ist eine
naturverträgliche Bewirtschaftung zulässig. Dazu zählt neben Erholung und Freizeit
insbesondere der ökologische und der integrierte Landbau und die Forstwirtschaft. In der
Forstwirtschaft sollten hier die schlagfreien Waldbausysteme, die sogenannten Dauerwaldsysteme
eingesetzt werden. Hierbei wird der Schattenbaumarten-Dauerwald (Plenterwald) und der Lichtbaumarten-Dauerwald
unterschieden.
Dauerwaldsysteme sind Waldbausysteme, bei denen die Kontinuität der Waldbestockung charakteristisch
ist. Es erfolgen keine flächenweisen Hiebe. Die Entwicklungsstadien der Bäume sind
auf der Waldfläche zeitlich und räumlich sehr eng gedrängt. Bäume aller
Dimensionen und damit aller Entwicklungsstadien können auf kleiner Fläche vorkommen.
Die Baumartenzusammensetzung entspricht etwa der natürlichen Waldgesellschaft. Der Unterschied
zum Naturwald besteht im wesentlichem darin, daß infolge der Bewirtschaftung keine oder
nur wenige absterbende Bäume, bzw. kein stehendes oder liegendes Totholz im Bestand anzutreffen
ist. Vom Wanderern und Erholungssuchenden wird ein solcher Plenterwald oftmals als Naturwald
empfunden. Die Alterungs- und Zerfallsphase wird durch die Holzernte, die hier vorrangig einzelstammweise
erfolgt, umgangen. Diese Art des Waldbaues ist jedoch sehr arbeitsintensiv und somit teuer.
Demgegenüber steht die Waldbewirtschaftung mittels schlagweisen Systemen. Diese Art der
Betriebsführung ist sehr verbreitet und entspricht den ökonomischen Forderungen nach
Rentabilität und maximaler Holzproduktion. Bei Anwendung des Kahlschlag - Systems können
hochproduktive Spezialmaschinen eingesetzt werden, da stets eine größere zusammenhängende
Fläche bearbeitet wird. So können bei relativ ebenem Gelände Harvester eingesetzt
werden. Zur Anlage der Pflanzung gelangen Pflanzmaschinen zum Einsatz. Die erforderlichen Pflegemaßnahmen,
die zwischen Pflanzung und Holzernte liegen, sind bei den schlagweisen Waldbausystemen ebenfalls
zumindest teilweise mechanisierbar. Bei Anwendung des Kahlschlag - Systems erhält man
einen naturfernen Altersklassenwald, d.h. auf einer Fläche trifft man stets die gleiche
Baumart im gleichen Alter an. Solche einschichtigen Reinbestände sind besonders gegenüber
Sturm (Windbruch/Windwurf) und Insektenkalamitäten (Nonne, Borkenkäfer, Prachtkäfer......)
gefährdet. Besonders deutlich wird der Nachteil der schlagweisen Waldbewirtschaftung beim
Kahlschlag - System. Weitere Schlagsysteme wie Schirmschlag-, Saumschlag- und Lochschlagsysteme
gewährleisten einen mindestens zweischichtigen Bestand (BURSCHEL & HUSS 1997). Häufig
werden neben einer Hauptbaumart noch Nebenbaumarten angebaut. Die Nachteile des Kahlschlag
- Systems zeigt besonders die Anlage der Fichtenmonokulturen um die Jahrhundertwende. Jüngste
Beispiele wie der Orkan im Jahr 1989 und die Borkenkäferkalamität (Ips typographus)
im Bayerischem Wald zeigen die hohe Anfälligkeit der Monokultur.
Aus Sicht des Naturschutzes sind daher diese artenarmen, einschichtigen Wälder ungünstig.
Vom Erholungssuchenden werden derartige „Baumplantagen“ ebenfalls negativ empfunden. Ziel des
Naturschutzes ist demgegenüber der natürliche bzw. naturnahe, räumlich vielschichtige,
artenreiche Wald, der auch die unterschiedlichsten Altersstufen der Bäume umfaßt
und das Vorhandensein von Totholz einschließt.
Wird nun ein künstlich angelegter Reinbestand, wie beispielsweise ein Fichtenreinbestand
in der Dickungsphase sich selbst überlassen, entwickeln sich viele, sich gegenseitig bedrängende,
schwache Pflanzen. Bei ausbleibenden Pflegehieben wird der Bestand anfällig gegenüber
abiotischen und biotischen Schadfaktoren. So ein Bestand kann beispielsweise durch Naßschnee
zusammengedrückt oder, wenn es sich z. Bsp. um ein Fichtenbaumholz handelt, durch Sturm
geworfen werden. Aufgrund der Gleichartigkeit des Bestandes können sich biotische Schädlinge
rasch ausbreiten und auch auf angrenzende naturnahe, gesunde Waldflächen übergreifen.
Der Fichtenforst bricht zusammen, das ökologische Gleichgewicht wird gestört. Demgegenüber
kann ein lichtes Altholz, in dem bereits eine kräftige Naturverjüngung unterschiedlicher
Arten- und Alterszusammensetzung anzutreffen ist, aus der Nutzung entlassen werden. Würde
man also beispielsweise die Fichtenforsten im Großen Zschand sich selbst überlassen,
so könnten diese in den nächsten 50 Jahren zusammenbrechen. In der Folge würde
eine natürliche Sekundärsukzession ablaufen. In der Natur laufen derartige Prozesse
sehr langsam ab. Die Fläche würde also Jahrzehnte nur von Totholz bestanden sein,
unter dem sich zunächst Gräser und Stauden entwickeln.
Diese Sekundärsukzession läuft in folgender Reihenfolge ab:
1. Gräser- und Staudenstadium
2. Pionierwaldstadium (Lichtbaumarten wie Birke, Kiefer)
3. Übergangswald (Absterben der Lichtbaumarten)
4. Aufbau zur Klimax
5. Schlußwald (Schattenbaumarten wie Rot-Buche, Tanne)
- Verjüngungsphase
- Reifephase
- Alterungsphase
- Zerfallsphase
Nach 300 bis 600 Jahren würde ein artenreicher Naturwald stocken, in dem alle Entwicklungsphasen
räumlich nebeneinander und zeitlich nacheinander ablaufen. Dieser Naturwald, der ohne
menschliche Eingriffe als ein in Raum und Zeit stabiles Ökosystem fortexistiert, ist das
angestrebte Schutzziel.
Um dieses Ziel unter Umgehung von flächigen Zusammenbrüchen zu erreichen, müssen
die vorhandenen Fichtenforsten in naturnahe Mischwälder umgebaut werden. Dazu ist der
lenkende und pflegende Eingriff der Forstwirtschaft über längere Zeiträume (50
Jahre und länger, je nach Struktur und derzeitigem Alter der umzuwandelnden Monokultur)
auch in der Kernzone der NLP Sächsische Schweiz unbedingt erforderlich. Diese Eingriffe
bestehen einerseits in der Auflichtung zu dichter Reinbestände, um so die Naturverjüngung
unter lichtem Schirm zu ermöglichen oder zu fördern. Weiterhin werden Baumarten,
die der natürlichen Bestockung wie Buche und Tanne entsprechen, in die Reinbestände
eingebracht. Derartige Maßnahmen werden bereits durch die Forstwirtschaft, in diesem
Fall durch das Forstamt Bad Schandau, realisiert.
Folgende Pflanzenarten sind in der Sächsischen Schweiz entsprechend der „Rote Liste
der Großpilze, Moose, Farn- und Blütenpflanzen sowie Wirbeltiere und Tagfalter im
Freistaat Sachsen“ (SMUL 1998, IfLN 1991) gefährdet:
Vom Aussterben bedroht - !!!
Weiß-Tanne (Abies alba)
Echte Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi)
Langblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia)
Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis)
Österreichischer Blaustern (Szilla vindobonensis)
Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)
Gekieltes Rapünzchen (Valerianella carinata)
Tannen-Mistel (Viscum laxum ssp. abietis)
Gemeine Spitzklette (Xanthium strumarium)
Stark gefährdet - !!
Schlangen-Lauch (Allium scorodoprasum)
Stink-Hundskamille (Anthemis cotula)
Arnika (Arnica montana)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Braunes Zypergras (Cyperus fuscus)
Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata)
Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)
Gemeine Sumpfsimse (Eleocharis palustris)
Sumpf-Sitter (Epipactis palustris)
Steifer Augentrost (Euphrasia stricta)
Nordisches Labkraut (Galium boreale)
Tannen-Teufelsklaue (Huperiza selago)
Berg-Hartheu (Hypericum montanum)
Schönes Hartheu (Hypericum pulchrum)
Gemeiner Wachholder (Juniperus communis)
Balkan-Witwenblume (Knautia drymeja)
Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius)
Strandling (Littorella uniflora)
Nestwurz (Neottia nidus-avis)
Gemeine Natternzunge (Ophioglossum vulgatum)
Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica)
Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum)
Dorniger Schildfarn (Polystrichum aculeatum)
Graues Fingerkraut (Potentilla inclinata)
Flutender Wasserhahenfuß (Ranunculus fluitans)
Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria)
Stengelumfassender Knotenfuß (Streptopus amplexifolius)
Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus)
Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides)
Gefährdet - !
Ungarische Schafgarbe (Achillea pannonica)
Bastard-Frauenmantel (Alchemilla glaucescens)
Hain-Klette (Arctium nemorosum)
Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes ssp. quadrivalens)
Steife Winterkresse (Barbarea stricta)
Gemeine Betonie (Betonica officinalis)
Zittergras (Briza media)
Schwanenblume (Butomis umbellatus)
Perücken-Flockenblume (Centaurea pseudophrygia)
Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
Aufrechte Waldrebe (Clematis recta)
Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum)
Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
Wiesen-Schachtelhalm (Equisetum pratense)
Wiesen-Goldstern (Gagea pratensis)
Borstige Schuppenmiere (Isolepis setacea)
Blaugrüne Binse (Juncus inflexus)
Waldwitwenblume (Knautia dipsacifolia)
Sumpf-Porst (Ledum palustre)
Purgier-Lein (Linum catharticum)
Großes Zweiblatt (Listera ovata)
Ackersteinsame (Lithospermum arvensis)
Einbeere (Paris quadrifolia)
Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum)
Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris)
Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
Pinselartiger Wasserhahnenfuß (Ranunculus penicillatus)
Großer Klappertopf (Rhinanthus serotinus)
Lorbeer-Weide (Salix pentandra)
Knoten-Beinwell (Symphytum tuberosum)
Gemeine Eibe (Taxus baccata)
Akelei-Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium)
Kleiner Baldrian (Valeriana dioica)
Berg-Ehrenpreis (Veronica montana)
Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata)
Infolge Seltenheit potentiell gefährdet – (!)
Grünstieliger Streifenfarn (Asplenium viride)
Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes ssp. pachyaris)
Riesen-Segge (Carex pendula)
Taubenkropf (Cucubalus baccifer)
Spreuschuppiger Wurmfarn (Dryopteris affinis)
Wald-Gedenkemein (Omphalodes scorpioides)
Gesägter Tüpfelfarn (Polypodium interjectum)
Erbsen-Wicke (Vicia pisiformis)
Zweiblütiges Veilchen (Viola biflora)
Ungefährdet, aber gesetzlich geschützt
Breitblättrige Sitter (Epipactis helleborine)
Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Märzenbecher (Leucojum vernum)
Türkenbund-Lilie (Lilium martagon)
Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum)
Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris)
(SMUL 1998)
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